Der schlummernde Kummer

Jahrelang Tag ein und ausgegangen.

Gelacht. Geweint. Gelebt.

Verloren und gefunden.

Augen auf!

Der Traum ist jetzt aus.

Du wachst auf und läufst nun den Berg hinauf, stellst dich zu deinem Sammelort

und die „neue Normalität“ fährt fort.

Der Geruch aus Wiedersehensfreude, Angst und Panik schreit ganz laut:

Maske auf! Maske auf!

Die ersten Schritte und man spürt, dass dies zu nichts Gutem führt.

Du passierst den Check-In

suchend nach dem Sinn.

Ihr lauft los, aber wo geht es eigentlich hin?

Diesen Weg willst du doch gar nicht gehen,

am liebsten gar nicht hier stehen,

denn die Gedanken an all die Verwandten, die leiden,

an all die Menschen, die in Kummer und Sorgen treiben, lassen dich verstummen.

Maske auf!

schreit nun dein Kopf.

Lass es nicht raus, sei es der Virus oder dein wahres Ich, beides sieht man nicht.

Maske auf.

Du fragst dich, warum keiner es sieht?

Dass das, was geschieht, nicht so ganz richtig ist,

da die Mehrheit zusätzlich zu ihrem normalen Paket eine neue schwere Last mit sich trägt,

doch trotzdem dieses Abitur ansteht.

Wie sollst du dich konzentrieren, wenn deine Eltern die Arbeit verlieren?

Wie sollst du etwas berechnen, wenn in dir alles am zerbrechen?

Wie sollst du analysieren, wenn es schwer fällt, die Situation in der Welt zu kapieren?

Ja wie?

Wie soll das gehen, eine Prüfung zu schreiben, wenn deine Nerven sich davon stehlen?

Wird uns das Abitur wohl jemals mehr bewegen als dieses Weltbeben?

Ich glaube nicht.

Denn wenn man spricht vom Leben, dreht es sich nicht um das Komma-Leben deiner Note,

sondern um das Leben deiner Seele.

Doch hier schnürt sich nun auch meine Kehle,

denn was soll ich noch sagen zu diesem kurzen Querschnitt von diesen Tagen?

Außer, dass das alles noch mehr zehrt

und das Dunkle in einem besser gärt.

Doch um alle davon zu befreien, kann man nur noch zu sich selbst schreien:

Maske auf! Lass deine scheiß Maske auf!

PS: Eines habe ich noch am Schluss zu sagen

Danke,

an alle, die uns da durchtragen.