Die Waldorfschule – ein Blick über den Tellerrand

Was ist eigentlich eine Waldorfschule? Wie unterscheidet sie sich vom JCRG? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Um diese Fragen zu klären, habe ich meine Freundin, Katharina Hussendörfer interviewt, die eine Waldorfschule besucht.

Mira: Warum hast du dich eigentlich dafür entschieden, nach der Grundschule auf die Waldorfschule zu gehen?

Katharina: Mir kam es in der Grundschule so vor, als hätten mich die Lehrer falsch eingeschätzt, mich unfair bewertet und mir die falschen Noten gegeben. Also bin ich auf die Waldorfschule gegangen, in der es dieses Notensystem nicht gibt. 

Wenn es keine Noten gibt, wie motivierst du dich dann? Gibt es trotzdem Abfragen oder Exen? 

Wir bekommen zwar keine Noten, aber eine Art Rückmeldungsbericht. In den Fächern Englisch und Französisch schreiben wir auch Tests. 

Ihr habt Fächer wie Handarbeit, Gartenbau oder Werken. Sind diese Fächer genauso wichtig wie Mathe oder Deutsch oder sind es sozusagen Nebenfächer?

Nein, alle Fächer zählen gleich viel.

Was ist der größte Unterschied zwischen der Waldorfschule und unserem JCRG? 

Ich finde, man kann die Schulen nicht vergleichen. Es gibt bei uns keine Noten und wir haben Unterricht in Epochen. Unterricht in Epochen bedeutet, dass man eine Zeit lang z.B.  kein Matheunterricht hat und sich in der Zeit hauptsächlich auf den Geschichtsunterricht konzentriert. Dadurch hat man immer ein Fach, welches die höchste Priorität bei einem selbst, aber auch bei den Lehrern hat.

Ein großer Teil des Waldorf-Unterrichts ist Eurythmie*. Was genau ist das? 

Das ist ein spezieller Tanz, bei dem man z.B. seinen Namen tanzt. Wir haben auch einen Eurythmie-Abschluss mit Prüfung.

Denkst du, das Fach Eurythmie sollte auch an unserer Schule eingeführt werden? 

Um ehrlich zu sein, sehe ich in Eurythmie keinen richtigen Nutzen.

Arbeitet ihr auch mit technischen Hilfsmitteln, wie iPads oder Computern? 

Nein, noch nicht. Aber ab der 8. oder 9. Klasse wird das eingeführt.

Muss man Schulgeld bezahlen oder ist es wie an staatlichen Schulen, an denen man kein Geld bezahlen muss? 

Wir müssen Schulgeld bezahlen und dieses ist ziemlich hoch, weil die Walddorfschule ja eine Privatschule ist. 

Wie sieht dein Tagesablauf aus? 

Frühs sagen wir immer einen Spruch auf, nachmittags ist es immer ganz entspannt, weil wir nur Hausaufgaben aufbekommen, wenn wir etwas nicht geschafft haben. 

Was gefällt dir an der Waldorfschule und was nicht?

Gut finde ich, dass wir so viel Freizeit haben. Nicht so gut finde ich einmal Eurythmie und auch, dass wir mindestens eine AG am Nachmittag belegen müssen.

Danke für das Interview und deine offenen Worte!

Wer jetzt neugierig geworden ist und mehr über die Waldorfschule in Hof erfahren möchte, kann deren Webseite besuchen.

Mira Neumann, 8b

* Eurythmie ist eine moderne Bewegungskunst. Man probiert, durch einzelne Gebärden ein Gefühl auszudrücken.